Da die Vorräte an fossilen Brennstoffen rapide abnehmen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt argumentieren, dass die globale Erwärmung durch erhöhte CO2-Emissionen verursacht wird, ist der Wettlauf um die Suche nach einer umweltfreundlicheren und günstigeren Alternative zu Benzin eröffnet. Bioethanol-Kraftstoff könnte ein möglicher Kandidat sein, weshalb sowohl der Mainstream-Automobilhersteller Saab als auch der Superautohersteller Koenigsegg mittlerweile Fahrzeuge anbieten, die mit Bioethanol betrieben werden können.
Normales Ethanol kann leicht aus Benzin gewonnen werden. Da Bioethanol jedoch aus Pflanzen gewonnen wird, gilt es als grüner Kraftstoff. Die Energie der Sonne wird von den Pflanzen zur Herstellung von Zucker genutzt, der wiederum in Bioethanol umgewandelt wird. Darüber hinaus nimmt die Pflanze während des Wachstumsprozesses auch große Mengen Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf, was den gesamten Prozess umweltfreundlicher macht als die Raffinierung herkömmlicher fossiler Brennstoffe.
Das Bioethanol wird zunächst durch die Einwirkung von Enzymen und Mikroorganismen auf die Pflanzen hergestellt, um Stärke und Zucker freizusetzen, und dann durch einen Prozess der Destillation und Dehydrierung, um ein Produkt zu erzeugen, das als Kraftstoff im Verbrennungsmotor von Autos verwendet werden kann. Der zusätzliche Vorteil von Bioethanol besteht darin, dass es eine höhere Oktanzahl als herkömmlicher Kraftstoff hat (104 statt 97), sodass die Verwendung von Bioethanol eine höhere Leistung bietet.
Leider ist es nicht möglich, Bioethanol in einen herkömmlichen Benzin-Verbrennungsmotor einzubauen, ohne vorher einige Modifikationen vorzunehmen. Das Motormanagementsystem muss modernisiert werden, damit der Motor erkennen kann, mit welchem Kraftstoff er betrieben wird, und zweitens müssen die internen Komponenten des Motors widerstandsfähiger gemacht werden, da Ethanol mit bestimmten Materialien unter Bildung ätzender Säuren reagieren kann.
Trotz der erforderlichen Änderungen bietet Saab jetzt eines seiner beliebtesten Turbomodelle mit einer Dual-Fuel-Option an. Er kann entweder mit Benzin oder Bioethanol betrieben werden und kostet nur einen Bruchteil mehr als das Standardmodell. Von den Autoscheinwerferlampen bis hin zu den Leichtmetallfelgen ist der Unterschied kaum zu erkennen. Mittlerweile bietet Koenigsegg seinen CCX-Supersportwagen mit einer Bioethanol-Option an, die über 100 PS mehr leisten kann als die Benzinversion.
Bioethanol hat seine Kritiker, da Umweltschützer befürchten, dass mit steigender Nachfrage nach Bioethanol mehr Land, das normalerweise für den Anbau von Nahrungsmittelvorräten genutzt wird, für die Kraftstoffproduktion genutzt wird. In einer Studie wurde argumentiert, dass die Umstellung der gesamten USA auf Bioethanol drei Viertel des gesamten Ackerlandes der Welt beanspruchen würde.
Bioethanol hat zwar durchaus einen umweltfreundlichen Charakter, ist jedoch aufgrund der enormen erforderlichen Landressourcen in seinem derzeitigen Zustand als Kraftstoff für die breite Masse nicht brauchbar. Mittlerweile gibt es jedoch Biokraftstoffe der zweiten Generation, die aus Abfallbeständen gewonnen werden, und Biokraftstoffe der dritten Generation, die aus Algen gewonnen werden. Algen-Biokraftstoffe produzieren 30-mal mehr Energie pro Hektar als Biokraftstoffpflanzen und könnten daher letztendlich Teil der Zukunft der grünen Energieproduktion sein.